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Zuhören können hat viel mit Geduld, Ruhe und einer zentralen menschlichen Fähigkeit zu tun: Mit Empathie. Empathie bedeutet im Wesentlichen, sich vorzustellen, wie das Gegenüber ein Problem empfindet. Ganz praktisch bedeutet es, mit den Augen des andern zu sehen, in seine Haut zu schlüpfen und sich auf ihn einzulassen, so als ob man für die Zeit des Zuhörens der andere wäre. Zuhören ist eine Form der Anerkennung des Anderen.

Oder um es mit prominentesten Psychologen der Empathie, Carl Rogers (zoom-link), zu sagen: "Die innere Welt [des Gegenübers] so zu verspüren, als wäre sie die eigene, das ist Empathie, und das scheint mir das Wesentliche für eine wachstumsfördernde Beziehung zu sein".

Spiegelneuronen

Höher entwickelte Säugetiere haben dafür im Gehirn sogenannte Spiegelneuronen. Neuronen also, die nur dafür da sind, Situationen nachzuempfinden. Wenn wir uns vorstellen, dass jemand von einem Auto angefahren wird, so können wir bei genügend Aufmerksamkeit wahrnehmen, wie sich unser Bauchgefühl anspannt, wie wir erschrecken bei dem Gedanken etc. Dies ist die Wirkung von Spiegelneuronen. Wir haben den Unfall nicht selber erlebt. Es reicht ganz einfach, sich ihn vorzustellen und die entsprechenden emotionalen Schemas, welche wir in diesem Zusammenhang erleben können, aktivieren sich von alleine.

Das Bild mit dem neugeborenen Makake-Äffchen illustriert die Rolle der Spiegelneuronen vorzüglich. Das Makake-Äffchen imitiert bereits kurz nach Geburt menschliche Gesten. Dieses Nachmachen wird in der Wissenschaft oftmals als eine Vorstufe von Empathie diskutiert. Empathie ist in jedem Fall eine durch die Evolution in uns geförderte, tief verankerte Eigenschaft.

 

Vorteile des Zuhörens

Es mag seltsam klingen, den "Vorteilen des Zuhörens" einen Abschnitt zu widmen. Zuhören ist so positiv  in den Augen (respektive Ohren) der meisten, dass man sich kaum Gedanken darüber macht, weshalb. Nun, hier ein paar wenige Gründe zur Auswahl, die Sie als Partner ermutigen können, Ihr Ohr zu leihen statt sich aufs Reden zu konzentrieren

  • Zuhören signalisiert dem Partner, dass er respektive sie wichtig ist. Zuhören ist die grundlegendste Form der Anerkennung des Gegenüber.
  • Zuhören ermöglicht Ihnen als Partner herauszufinden, was Ihr Partner und Ihre Beziehung braucht. Was ihr gut tut.
  • Zuhören kann Verletzungen heilen, die durch die Beziehung entstanden sind.
  • Zuhören kann dem Partner ermöglichen, sich eine Last vom Herzen zu reden, zum Beispiel Arbeitsstress.
  • Zuhören ist eine Form der Anerkennung, die Ihnen Ihr Partner bei der nächsten Gelegenheit zurückgeben möchte! 

 

Schwierigkeiten beim Zuhören

Viele Partner beklagen, meist gegenseitig, dass der andere nicht wirklich zuhöre. Es gibt ein paar Gründe, weshalb Zuhören per se gar nicht so einfach ist.

  • Zuhören erfordert vom Zuhörenden, dass er sein eigenes Erleben auf die Seite schiebt und offen ist für den Partner. Diese Offenheit ist nicht immer gleich vorhanden.
  • Manchmal ist es für den zuhörenden Partner nicht ersichtlich, dass er/sie jetzt wirklich zuhören sollte. Das Bedürfnis wird vom redenden Partner zu wenig klar ausgedrückt.
  • Nicht selten haben beide ein Bedürfnis, etwas zu erzählen und damit ein Bedürfnis, dass der andere zuhört. Diese Bedürfnisse können unmöglich gleichzeitig befriedigt werden. Das kann zu Enttäuschungen führen (also Traurigkeit) und damit zu einem Angriff oder einem Rückzug.
  • Zuhören bedeutet oftmals, intensive Emotionen des anderen Partners direkt mitzubekommen. Diese Intensität kann zu Hilflosigkeit und Überforderung führen. Oftmals führt diese emotionale Situation des Zuhörenden (hilflos oder überfordert zu sein) zu einem Angriff oder Rückzug.
  • Zuhören ist eine Form der Anerkennung des Partners. Ein bereits verärgerter oder verletzter Partner kann durch Nicht-Zuhören mitteilen, dass er verärgert oder verletzt ist (passive Aggression, Rückzug).