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Positive Emotionen

Man kann die positiven Emotionen innerhalb der Partnerschaft in zwei Teile gliedern.

  • Positive Bindungsemotionen wie Liebe, Sicherheit, Geborgenheit, Begehren, Zärtlichkeitsgefühle, Freude, Interesse etc.
  • Anerkennende Emotionen wie Lob, Dankbarkeit und Entschuldigung.

Negative Nähe kann auch entstehen, wenn vorhandene positive Gefühle für den Partner oder zur Partneschaft unterbrochen und unterdrückt statt ausgedrückt werden.

Alle Emotionen sind wegen der Nähe intensiver und deren Ausdruck mit dem Gefühl der Verletzlichkeit verbunden. Verletzlich macht die Tatsache, dass ich nicht sicher sein kann, was vom Partner zurückkommt, wenn ich eine positive Emotion ausdrücke. Oder anders ausgedrückt: Bei intensiven (positiven wie negativen) Emotionen ist die physiologische Erregung höher. Diese Erregung muss entweder selber reguliert werden können oder vom anderen Partner aufgefangen werden. Das heisst, die Verletzlichkeit entsteht, weil wir die physiologische Erregung auf die eine oder andere Art "bändigen" müssen.

Um die eigene Verletzlichkeit nicht zu spüren, werden diese Emotionen vor dem Partner nicht zum Ausdruck gebracht. Insofern kann man das Unterbrechen von positiven Emotionen als Selbstschutzmechanismus verstehen.

Wie funktioniert dieser Selbstschutz, welche Folgen hat er für die Qualität der Nähe und welche positiven Emotionen werden eigentlich unterbrochen?

 

neutrales smiley

Unterbrechen von positiven Emotionen

Körperlich

In der Regel spürt man das Unterdrücken oder Unterbrechen an seinem Körper. Man spannt den Bauch leicht an, der Brustkorb ist angespannt, der Atem flacher. Man weicht dem Blick des Partners eher aus oder schaut gerade aus, das Gesicht wird ausdrucksloser.

Emotional - Gedanklich

Innerlich merkt man, dass man verletzlich ist, würde man etwas Positives zum Partner sagen. Deshalb ist man sparsam mit Worten, redet kurze Sätze oder einzelne Worte.

Häufig tritt an die Stelle der positiven Emotion irgendetwas anderes:

  • Eine Relativierung der positiven Emotion: "Ja, ich freue mich schon ein bisschen"
  • Etwas Belangloses: "Noch schönes Wetter heute..."
  • Eine Kritik: "Schade, dass du in dieser Ecke nichts gemacht hast..." (zoom-link)

Durch das Unterbrechen entsteht Zweideutigkeit (Ambivalenz), weil das positive Gefühl noch da ist, aber irgendetwas anderes ausgedrückt wird.

 

Merkmale des Unterbrechens von positiven Emotionen

Das Unterbrechen von positiven Emotionen wirkt sich auf das eigene Befinden negativ aus. Es verunsichert das eigene Innenleben. Man ist angespannter, die eigenen Reaktionen werden dadurch negativer. Oftmals versetzt man sich selber in eine Alarmstimmung und reagiert dann paradoxerweise negativ auf den Partner, obwohl man eigentlich eine positive Ausgangsemotion hatte, zum Beispiel beim Nachhausekommen.

Es kann auch sein, dass man selber grundsätzlich Mühe hat, positive Emotionen überhaupt wahrzunehmen. Das heisst, nicht nur der Ausdruck ist unterbrochen, sondern der Zugang zu diesen Emotionen ist mehr oder weniger verstellt. Es kann deshalb sein, dass positive Emotionen da sind, aber von einem selber kaum wahrgenommen werden.

In solchen Fällen hat die Person wenig von der Nähe. Sie ist überwiegend negativ geprägt oder zeichnet sich durch das Fehlen von emotionaler Nähe aus, die man innerlich beklagt.

Oftmals hat dieses Problem mit der eigenen Vergangenheit zu tun. Das psychologische Erbe, das man in eine Bindung mitbringt, sind jene Erfahrungen, die man selber als Kind und Jugendlicher mit nahen Beziehungen gemacht hat. Vor allem jene Nähe, die man von den Eltern erfahren hat (oder nicht erfahren hat).

So kann es sein, dass das Ausdrücken von positiven Emotionen innerhalb von Bindungen kaum als Kind erlebt wurde oder zu Hause vermieden wurde. Es kann auch sein, dass nur dann positive Emotionen zum Ausdruck kamen, wenn eine Vorbedingung oder eine spezifische Erwartung erfüllt wurde. Meistens handelt es sich um Leistungserwartungen. Für alle anderen Lebenssituationen gab es jedoch keinen solchen emotionalen Ausdruck. Das heisst: Er wurde unterdrückt oder vermieden .

 

Beispiele des Unterbrechens von positiven Emotionen

Wenn positive Emotionen dem Partner vorenthalten werden und es zu keinem Ausdruck kommt, dann entsteht beim andern Partner früher oder später ein Bindungsalarm.

Die wichtigsten positiven Gefühle und Emotionen, die man vor dem Partner aus Gründen des Selbstschutzes respektive der Verletzlichkeit nicht ausdrückt, sondern unterbricht, sind folgende:

Positive Emotionen der Verbundenheit (Positive Bindungsemotionen)

  • Freude

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Unterbrechen von Glücksgefühl

familienspaziergang

Es war Sonntag, ein schöner Tag. Sie spazierten gemeinsam mit den Kindern entlang des Flusses. Sie war seit langem wieder einmal entspannt und fühlte sich zufrieden. Das war nicht immer so.

Eigentlich hätte sie gern seine Hand genommen, aber sie beliess es. Bei ihm war es ähnlich. Auch er machte keine Anstalten, sie zu berühren.

So liefen sie eine Weile weiter, ohne gross zu reden. Er hätte ihr am liebsten etwas Schönes gesagt, etwa: "Schön haben wir es heute, fühle mich gut mit dir." Und ihr ging das Gleiche durch den Kopf. Aber sie sagten nichts.

Irgendwann nach einer Viertelstunde verlor sich die schöne Stimmung. Eine gewisse Stille kehrte zwischen ihnen ein.

Als die Kinder hinter ihnen zu streiten anfingen, schimpfte sie auf einmal laut. Er war überrrascht ob ihres Tonfall und meinte, sie solle doch nicht so streng reden. Worauf sie ihm ziemlich schnippisch entgegnete: "Ich weiss schon, was ich wann und wie sagen muss." Da liess er sich leicht zurückfallen und sie marschierten nicht mehr auf gleicher Höhe.

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Unterbrechen von Zärtlichkeitsgefühlen und affektiven Gesten

amflughafen

Sie wartete am Flughafen, Terminal A, um ihn abzuholen. Eigentlich freute sie sich sehr, ihn nach seinen Ferien wieder zu sehen.

Es gab einiges zu erzählen, obwohl sie fast täglich telefonisch im Kontakt standen. Bei diesen Telefonaten gabs die eine oder andere Auseinandersetzung, die ihr noch auf dem Magen lag

Als er aus dem Gate herauskam mit den Koffern, sahen sie sich und liefen aufeinander zu. Sie küssten sich, dann drückte er sie an sich, aber sie erwiderte die Umarmung nicht gleich stark. Als sie Richtung Parkhaus liefen, war sie ein bisschen reserviert, und er hatte seine Anfangsnähe, die er zu ihr spürte, auch nicht mehr.

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  • Geborgenheitsgefühle, Sicherheit

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Unterbrechen von Liebe

liebe unterbrechenIn letzter Zeit hatten es Pietar und Sonja wirklich sehr schön zusammen.

Die Ferien waren toll, und auch seitdem der Alltag wieder zurück ist, fühlt sich Pietar seiner Sonja sehr nahe und verbunden. Als er beim Nachhausefahren im Zug so aus dem Fenster schaut, merkt er, wie sehr er Sonja liebt. "Ich hoffe, sie merkt es, wie sehr ich sie liebe", denkt er still mit einem Lächeln auf dem Gesicht.

Beim Einschlafen umarmt er sie und spürt wieder dieses Gefühl. "Eigentlich müsste ich es ihr wieder mal sagen", denkt er sich. Doch etwas hält ihn zurück. Er sagt nicht: "Ich liebe dich". Er sagt nur "Gute Nacht, Sonja". Er dreht sich auf seine Seite. Es wurmt ihn, dass er es nicht über die Lippen bringt. Es ist ihm schon klar, dass das Wort "Liebe" immer dann fällt, wenn Sonja es zuerst ausspricht. Mehr als ein "Ich liebe dich auch" schafft er nicht wirklich. 

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  • Begehren und Lust
  • Interesse
  • Zusammengehörigkeitsgefühl, sich verbunden/nahe fühlen

 

Positive Emotionen der Anerkennung

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Unterbrechen von Verständnis und Akzeptanz

paar tv

Stefan schwieg am Tisch und ass in sich hinein. Olivia wurde es irgendwann zu bunt ab soviel Stille und sie fragte: "Gibt es was? Ist was passiert?". Noch immer schwieg Stefan, und Olivia fragte nicht nach.

Ungefähr eine halbe Stunde später, bei den Nachrichten am Fernsehen, überwand sich Stefan zu reden: "Mein Chef hat mich ziemlich angefahren. Ich fand es zum Kotzen, wie er mich fertig machen wollte. Du weisst schon, es geht um das Projekt."

Olivia wusste Bescheid. Das Erste, an das sie dachte, war die Anspannung, welche rund um das Projekt seit Wochen vorhanden war. Und sie war drauf und dran zu sagen, dass alle wohl angespannt seien, und der Chef offenbar seine Anspannung an Stefan entlud. Dann wollte sie auch noch nachfragen, wie Stefan dann angefahren wurde. Stattdessen sagte sie aber: "Du musst halt auch etwas freundlicher sein mit den Leuten, dann kommt so etwas weniger vor."

Stefan sagte nichts mehr weiter. Er bereute, etwas gesagt zu haben.

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{slider title="Bewunderung und Stolzsein" class="icon"}

Unterbrechen von Lob (Bravo!)

genervt frau

Silvia und Jens sind stets in Streitereien verwickelt. Oft geht es darum, wer Recht hat, wer etwas besser kann oder etwas besser weiss.

"Weisst du, was ich endlich geschafft habe? Ich habe endlich herausgefunden, wie man unseren Compi mit dem Drucker über WLAN verbinden kann. Jetzt brauchen wir das Kabel nicht mehr...!"

Jens spürte ein leichtes Brennen im Bauch. In einer ruhigen Minute alleine hätte er wohl gemerkt, dass er auch froh und zufrieden war, dieses Kabel nicht mehr zu brauchen. Und er hätte sich zwar gewundert, wie Silvia das zustande brachte. Ihm gelang es nämlich vor zwei Wochen nicht. Aber er hätte auch ein bisschen Bewunderung und Stolz für sie empfunden. Stattdessen sagte er: "Bist du sicher, dass es auch wirklich funktioniert? Bei dir weiss man nämlich nie..." Silvia schaute genervt auf die andere Seite.

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  • Dankbarkeit (Danke!)
  • Wunsch nach Versöhnung, dem Partner Recht geben (Sorry!)