Umwandlung von Schuld- oder Schamgefühlen in Wut

Stefanie hatte noch den gestrigen Streit im Kopf, als sie erwachte. Lukas war schon aus dem Haus, sie konnte es am Morgen in der Regel ein bisschen weniger hektisch angehen. Trotz dieser äusseren Ruhe war sie innerlich aufgewühlt. Die beiden wohnen seit etwa 3 Monaten zusammen.

Gestern Abend hatten sie sich zum ersten Mal überhaupt gestritten. Sie musste sich anhören, was für eine Unordentliche sie sei. Nie würde sie die Sachen versorgen, alles zu lange herum liegen lassen. Wenn alle so funktionieren würden wie sie, meinte Stefan gestern, dann würde gar nichts funktionieren. Sie wusste im Moment selber nicht, was sie sagen wollte. Sie zog sich still zurück.

Sie fühlte sich irgendwie als Versagerin, aber das kam ihr ganz falsch in den Hals. Sie war angespannt, als sie aus dem Haus ging. Draussen regnete es. Sie wusste, dass sie das Küchenfenster offen gelassen hatte. Es wird mit Sicherheit hineinregnen. "Egal", sagte sie sich trotzig, "dann nervt er sich halt!"